Unsere Klient*innen

Alle Klient*innen vom Efeu haben zwar unterschiedliche Diagnosen, jedoch eine verbindende Gemeinsamkeit: eine Wahrnehmungsstörung.
Das Betreuungs- und Förderangebot richtet sich an junge Erwachsene und in Ausnahmefällen auch an Jugendliche, die mit einer Wahrnehmungsstörung leben.

Wie ist das mit der Wahrnehmung?

Das Gehirn wird jede Sekunde mit einer Vielzahl an Sinneseindrücken konfrontiert. Da es nicht alle Eindrücke auf einmal verarbeiten kann, wählt es nur die Reize aus, die ihm in diesem Moment wichtig und sinnvoll erscheinen. Diese Vermeidung einer Reizüberflutung wird “sensorische Integration” genannt. Anschließend werden die Sinneseindrücke zum Gehirn weitergeleitet, wo sie dann weiterverarbeitet werden.

Die Wahrnehmung kann als Fähigkeit definiert werden, Informationen über die Sinne aktiv aufzunehmen, zu verarbeiten und ihnen Sinn zu verleihen. Dieser kognitive Prozess macht es möglich, die Umwelt über die Reize, die durch die Sinnesorgane aufgenommen werden, zu verstehen und zu interpretieren. Diese grundlegende kognitive Fähigkeit ist im Alltag sehr wichtig.

Bei diesem Prozess können allerdings auch Probleme auftreten, die es erschweren, die Umgebung richtig zu erkennen und zu interpretieren. Das kann einen erheblichen Einfluss auf die Alltagsbewältigung haben.

… und wenn eine Störung in der Wahrnehmung vorliegt?

Eine Wahrnehmungsstörung liegt vor, wenn neuronale Reize aus den Sinnesorganen im Zentralnervensystem (ZNS) nicht korrekt verarbeitet werden. Das Gehirn ordnet sie falsch zu oder kann ihnen gar keine Bedeutung zuordnen. Als Folge dessen gelingt das selbständige Bewältigen des Alltags kaum; immer wieder türmen sich unlösbare Probleme auf,  die die Autonomie von Betroffenen stark einschränken.

Erscheinungsbild von Menschen mit Wahrnehmungsstörungen

Beobachtungen zu bestimmten (auffälligen) Verhaltensweisen bei Kindern und Erwachsenen mit verschiedenen Diagnosen könnten auf eine Wahrnehmungsstörung hindeuten.

Entscheidend ist nicht, dass es eine eigene Diagnose „Wahrnehmungsstörung“ gibt, sondern dass bei den verschiedenen Störungsbildern die Frage nach Beeinträchtigungen in der Wahrnehmung mitberücksichtigt wird. Wahrnehmungsstörungen sind in diesem Sinne ein Diagnosekriterium für verschiedene Störungsbilder wie ADS (Aufmerksamkeitsdefizitstörung), Down-Syndrom, Autismus etc.

Bei vielen Behandlungen liegt der therapeutische Fokus auf der beeinträchtigten Ausführungsleistung, die dann oft durch isoliertes Üben und Trainieren verbessert werden soll. Die möglicherweise zugrundeliegende Wahrnehmungsstörung wird oft übersehen und bleibt in der Förderung unberücksichtigt.

Unsere langjährige Erfahrung in diesem Bereich hat bestätigt, dass nicht die einzelne Leistung angebahnt oder geübt werden muss, um die Betroffenen in ihrer Entwicklung weiterzubringen. Stattdessen wird im Efeu durch das Affolter-Modell daran gearbeitet, den Klient*innen ausgeweitete und angemessenere gespürte Interaktionserfahrungen im Alltag zu ermöglichen. Dadurch kann erwartet werden, dass sich verschiedene Leistungen verbessern, obwohl sie nicht direkt angegangen werden.